Donnerstag, 1. August 2013

Dann machen wir doch einmal die Probe!

Es ist doch reichlich bekannt: Wenn man konkrete Zahlen haben möchte, dann bekommt man lediglich die Auskünfte, die den Herrschaften Auskunftgebern genehm sind. So bekam jener Auskunfheischende, der vor einigen Wochen gerne gewußt hätte, was denn das Seitenradar an der ehemaligen Ampel der Mittelstraße für Ergebnisse gebracht hatte, die Antwort, dass 
ca 2.200 Fahrzeuge täglich durch die Straße fahren und davon 85 % eine Durchschnittgeschwindigkeit von 34 km/h haben.

Folglich stellen sich die Fragen:
Was ist bei diesen 85% wohl die Spitzengeschwindigkeit?
Was ist mit den übrigen 15%?
Wie verteilen sich die 2.200 Fahrzeuge? 
Und - was ist mit den Fußgängern?

Und also platzierte sich der Autor dieser Zeilen an einem x-beliebigen Wochentag zwischen 8.00 und 10.00 Uhr an einer Stelle, von welcher er den Überweg sehr gut im Auge behalten konnte und erhob eine eigene, - Achtung: Keinesfalls repräsentative!!! - Verkehrszählung. Diese zwei Stunden ergaben folgende Zahlen:

128 Fußgänger Richtung Herold-Passage *
  88 Fußgänger Richtung Wohnbebauung **

133 Fahrzeuge Richtung Shell-Station***
  18 Motorräder oder Mofas Richtung Shell-Station
  12 Radfahrer Richtung Shell-Station

  77  Fahrzeuge in die andere Richtung****
  16  Motorräder oder Mofas
  15  Radfahrer
 

aufgeschlüsselt:

* 23 Kinder unter 6 Jahren (geschätzt!)
   21 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren (geschätzt
        anhand des Schultornisters)  1.)
   14 Jugendliche zwsichen 10 und 16 Jahren  2.)
   33 junge (geschätzt!) Mütter
     4 junge (geschätzt!) Väter
    21 Personen zwischen 25 und 60 Jahren
       (geschätzt!)
    12 Senioren über 60 Jahre (geschätzt) 3.)

** 12 Kinder unter 6 Jahre
       5 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren
       3 Jugendliche
      21 junge Mütter
        2 junge Väter
      27 Personenen zwischen 25 und 60 Jahren
      18 Senioren
      (auch hier wurde das ungefähre Alter geschätzt)

***    107 PKW
           12 Kleinbusse
           14 LKW

****     56 PKW
              8 Kleinbusse
            13 LKW


Zu 1.) Eines dieser Kinder mußte sich mit einem schnellen Sprung vor einem Audi A4 in Sicherheit bringen.
Ein weiteres wäre fast mit einem Mazda kollidiert
Eine ganze Gruppe von Kindern mit Müttern blieb zwar erst abwartend stehen, als sich jedoch ein Mercedes Kombi mit (augenscheinlich weitaus schneller als den erlaubten 30 km/h) näherte, gingen sie kollektiv auf die Straße. Der Mercedes-Fahrer war zur Vollbremsung gezwungen.
Zu 2.) Zwei der Jugendlichen waren dermaßen ins Gespräch vertieft, dass sie beinahe vor einen LKW gerieten. Der Fahrer konnte rechtzeitig bremsen!
Zu 3.) Obwohl die Ampel bereits seit mehr als einem Jahr nicht mehr in Betrieb ist, drückten zwei der Senioren immer noch den Anforderungsknopf, - bevor ihnen einfiel, dass sie gar nicht mehr auf "GRÜN" warten müssen.


****

Wie bereits oben erwähnt: Diese Verkehrszählung ist weder offiziell - noch  dürfte sie repräsentativ sein. Zu anderen Uhrzeiten wird es andere Resultate bringen, - ebenso wie in der Ferienzeit.  

Aber, sie zeigte zumindest mir eines: Eigentlich kann es nicht mehr lange dauern, bis es an dieser Stelle Verletzte gibt. Es ist bekanntlich schwer, die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs zu schätzen, aber wenn nicht wenigstens die Hälfte aller Wagen dort mit mindestens 50 km/h durchfuhren, dann grille ich mit heute abend einen Besen. 

Und einen schwarzen Renault mit Werbung auf der Seite würde ich sogar jenseits der 80 km/h einschätzen!

(Berthold Lispel)







 
















2 Kommentare:

  1. Hallo Herr Lispel,
    gut dass Sie Ihre Berichte unter Steinbücheler Satire Brett veröffenlich. Denn Fachleute wie Polizei und Verkehrsexperten sagen mir etwas anderes. Auch die Festlegung in Tempo 30km Zonen keine Ampeln zuzulassen, wird nicht nur in Steinbüchel, sondern bundesweit angewendet. Die gefundene Lösung finde ich sehr gut. Die baulichen Einschnürungen der Fahrbahnbreiten, verringern den Weg den Fußgänger auf der Fahrspur überqueren müssen um die Hälfte. Die Verengung bewirkt bei den Autofahrern, dass sie aufmerksam werden, denn sie müssen auf die linke Spur wechseln, um um die Verengung herumzukommen und müssen dabei erkennen, ob der Gegenverkehr den Spurwechsel zulässt. Bei einer Ampelanlage haben die Autofahrer eine gerade Spur vor sich, was erfahrungsgemäß zu höheren Geschwindigkeiten führt. Die Mittelstraße liegt zudem in Ost-West Richtung, sodass es gerade im Herbst in den Morgen- und Abendstunden zu Blendungen kommen kann. Also ungefährlich ist eine Ampelanlage auch nicht. Zudem könnte diese Verengung LKW-Fahrer davon abhalten die Mittelstraße als Abkürzung zu benutzen.
    LG Mister X

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  2. Oh, hallo Mister X,

    schön, dass Sie mir schreiben. Schade allerdings, dass Sie dies nicht unter den aktuelleren Text gesetzt haben, - ich kann leider immer nur dort freischalten, wo der Kommentar steht.

    Um nun hier erst einmal auf die bundesweite Festlegung einzugehen, das ist so nicht richtig. Hier möchte ich Ihre (und des Bürgermeisters) Aufmerksamkeit einmal kurz auf die Straßenverkehrsordnung hinleiten, insbesondere den §45, Abs. 1 C.

    Aus Autofahrersicht...fand ich die Einengung auch gut. Es machte manchmal Spaß, einmal kurz Gas zu geben und um noch vor dem entgegenkommenden Fahrzeug die Verengung hinter mich zu bringen.
    Wenn ich dagegen dort - und das kommt ebenso oft vor - als Fußgänger unterwegs bin, dann wiederum kann ich meine Begeisterung gut im Zaume halten. Besonders, nachdem ich kürzlich einen 6jährigen Knaben soeben noch am Kragen packen konnte, bevor er von einem Bulli angefahren wurde.

    Und was nun die "Fachleute" betrifft, - da hoffe ich ernsthaft, dass Sie sich nicht auf die gleichen Koryphäen beziehen, wie der Herr Bürgermeister. Das könnte nämlich in Hinsicht auf deren Kompetenz ein möglicherweise unangenehmes Erwachen bedeuten. Ich beispielsweise vetraue in solchen Zusammenhängen gerne auf die Experten der Deutschen Verkehrswacht, des Verkehrssicherheitsrates oder des ADAC. Wobei letzterer nun wirklich nicht unbedingt und wirklich im übergroßen Verdacht steht, all zu sehr die Interessen von Kindern, Senioren und/oder Behinderten im Straßenverkehr zu vertreten.

    Diese präferieren ganz eindeutig Querungssysteme mit Ampelanlagen.

    Mit den besten Wünschen wünsche ich allzeit gute Fahrt

    Berthold Lispel

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