Samstag, 3. August 2013

...aus reinem Interesse...

...stelle ich mir nun gerade einmal die Frage:

Wie stirbt es sich eigentlich in Meckenheim?

Also, nur damit wir uns jetzt nicht falsch verstehen: Nekrophil bin ich nicht. Wenngleich ich hin und wieder ganz gerne über Friedhöfe marschiere, und sei es nur, um mir die Grabinschriften anzuschauen. Dies nur vorab.

Trotzdem: Darüber nachdenken lohnt sich vielleicht.  Nachdenken beginnt bei mir meist mit Fragen. Nun ja. Betroffene zu fragen, erwies sich als nicht sehr zielführend. Weder ein Spaziergang über den Waldfriedhof noch über den "Alten Friedhof" brachte Antworten, lediglich an einem Grab wurde mir etwas ähnliches zuteil: Ich fragte - und in dem Augenblick ließ eine über mir fliegende Taube  (oder war es doch ein Pelikan?) etwas fallen. Am Fahrzeug zerstört´s den Lack. Ich hoffe, dass ich nunmehr nicht frühzeitig zum Glatzenträger werde.

Aber dies nur nebenbei. Da ich also bei den Betroffenen keine Antwort bekam, blieb mir nichts anderes übrig, als Lebende zu fragen. Nun war ich schon einmal auf dem Waldfriedhof, also konnte ich Besucher interviewen. Eine ältere Dame guckte mich groß an und fragte: "Woher soll denn ich das wissen?" Sie habe es jedenfalls nicht vor und sei lediglich zu Besuch. 

Ein nicht mehr wirklich jung wirkender Herr in Jeans, Polohemd und Jordanplantschern machte mich darauf aufmerksam, dass das "WIE"  weniger interessant sei, als das "WO" und das "IN" Meckenheim weniger Menschen sterben als woanders. Das sei aber lediglich der Tatsache geschuldet, dass es hier kein eigenes Krankenhaus gibt. Und "Senioren- oder Altenheime" seien auch nicht unbedingt kräftig ausgesät. Dies sei aber nicht weiter schlimm, "schließlich ist es bis Rheinbach nur ein paar Kilometer...." Im übrigen sei das "Wie" ja wohl auch eher ein Thema für den Bonner Peter Assion, schließlich habe der zwei Meckenheim-Krimis geschrieben. Und reichte auch gleich die Titel nach, "Fallobst in Meckenheim" und "Komp(l)ott in Meckenheim".(Was ich hiermit pflichtschuldig und der Volständigkeit halber erwähnt habe!)

Eine weitere ältere Dame machte mich dann darauf aufmerksam, dass ich mich doch besser nicht um das "Wie stirbt es sich....", sondern eher um das "Wie liegt es sich in Meckenheim" kümmern soll.

Und da läge sprichwörtlich so einiges im Argen. "Sehen Sie sich doch einmal um", sagt sie, "na ja, ruhig ist es hier ja. Bis auf die Autobahn.. Aber sonst?" 

Äääääääh, - ja.

"Tscha,", fuhr sie fort, "Sie müssen mal weiter denken. Sie sehen aus wie ein geselliger Mensch, Oder?"

Ich bestätigte.

"Gut! Und wer besucht Sie dann nach dem Ableben hier?"

Ich verwies auf meine Frau und einige gute Freunde. 

"Schön. Ihre Frau also.  Und wie kommt die hier her?"

"Ja, die Straße ist doch gut, Mit dem Auto natürlich!"

"Und wenn sie nicht mehr fahren will?"

"Na, dann mit dem Bus!"

"Mit dem Bus also. Und dann eineinhalb Kilometer laufen. Finden Sie das in Ordnung? Und eineinhalb Kilometer zurück!"

"Hmh....."

"Und ein kaltes Getränk kann sie sich mitnehmen und Blumen und und und... oder sehen Sie hier ein Café? Oder einen Blumenladen? Oder nur einen Kiosk? Oder einen Steinmetz? Und die einzige Toilette hier, - die wird auch höchstens einmal pro Woche gereinigt!"

Und bevor sie mich dann stehen ließ, kam als letztes: "Aber das dollste ist, wenn es regnet! Dann sollten die Besucher nämlich Gummistiefel mitnehmen. Sonst... gibt es keine Chance, mit trockenen Füßen auf den Friedhof zu kommen! Denn die Pfützen um das Tor herum sind teilweise mehrere Zentimeter tief!"


*


Ich habe dann beschlossen, mich nicht mehr weiter mit der Frage zu beschäftigen. Zwar - wäre so etwas vielleicht ein Thema für den Wirtschaftsförderer der Stadt, aber: Tote brauchen keine Wirtschaft mehr.  Und es ist ja nun auch wesentlich wichtiger, erst einmal die leerstehenden Geschäfte um den neuen Markt herum mit 1-Euro-Läden zu füllen. Oder auch Baumarktkunden nach Rheinbach zu schicken. Oder. Oder. Oder....

Außerdem gibt es keine Zusammenhänge. Nein!


(B.L.)


Nachtrag: Lesen Sie bitte auch H I E R




Donnerstag, 1. August 2013

Kürzlich, bei der Arbeitsagentur...

...als der derzeitige Bürgermeistersesselbenutzer von Meckenheim sich pflichtgemäß dort meldete und seine in absehbarer Zeit erkennbare Erwerbslosigkeit ankündigte, wurde nach ausführlichen Tests eine neue Berufung für ihn gefunden. Da er sich besonders gut darauf versteht, unangenehme und nicht seinen eigenen Interessen entsprechende Dinge abzuweisen (sprich: abzubügeln), wird er sich als Kleingewerbetreibender in Kürze selbstständig machen! 

Dem Buschfunk ist es dank seiner hervorragender Verbindungen zu den Paparazzis gelungen, bereits ein erstes Bild in dem neuen Laden aufzunehmen.











(Ein ganz besonderer Dank an dieser Stelle dem langjährigen FR-Redakteur T.M. für seine Unterstützung und die Überlassung des Bildes)


'


Dann machen wir doch einmal die Probe!

Es ist doch reichlich bekannt: Wenn man konkrete Zahlen haben möchte, dann bekommt man lediglich die Auskünfte, die den Herrschaften Auskunftgebern genehm sind. So bekam jener Auskunfheischende, der vor einigen Wochen gerne gewußt hätte, was denn das Seitenradar an der ehemaligen Ampel der Mittelstraße für Ergebnisse gebracht hatte, die Antwort, dass 
ca 2.200 Fahrzeuge täglich durch die Straße fahren und davon 85 % eine Durchschnittgeschwindigkeit von 34 km/h haben.

Folglich stellen sich die Fragen:
Was ist bei diesen 85% wohl die Spitzengeschwindigkeit?
Was ist mit den übrigen 15%?
Wie verteilen sich die 2.200 Fahrzeuge? 
Und - was ist mit den Fußgängern?

Und also platzierte sich der Autor dieser Zeilen an einem x-beliebigen Wochentag zwischen 8.00 und 10.00 Uhr an einer Stelle, von welcher er den Überweg sehr gut im Auge behalten konnte und erhob eine eigene, - Achtung: Keinesfalls repräsentative!!! - Verkehrszählung. Diese zwei Stunden ergaben folgende Zahlen:

128 Fußgänger Richtung Herold-Passage *
  88 Fußgänger Richtung Wohnbebauung **

133 Fahrzeuge Richtung Shell-Station***
  18 Motorräder oder Mofas Richtung Shell-Station
  12 Radfahrer Richtung Shell-Station

  77  Fahrzeuge in die andere Richtung****
  16  Motorräder oder Mofas
  15  Radfahrer
 

aufgeschlüsselt:

* 23 Kinder unter 6 Jahren (geschätzt!)
   21 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren (geschätzt
        anhand des Schultornisters)  1.)
   14 Jugendliche zwsichen 10 und 16 Jahren  2.)
   33 junge (geschätzt!) Mütter
     4 junge (geschätzt!) Väter
    21 Personen zwischen 25 und 60 Jahren
       (geschätzt!)
    12 Senioren über 60 Jahre (geschätzt) 3.)

** 12 Kinder unter 6 Jahre
       5 Kinder zwischen 6 und 10 Jahren
       3 Jugendliche
      21 junge Mütter
        2 junge Väter
      27 Personenen zwischen 25 und 60 Jahren
      18 Senioren
      (auch hier wurde das ungefähre Alter geschätzt)

***    107 PKW
           12 Kleinbusse
           14 LKW

****     56 PKW
              8 Kleinbusse
            13 LKW


Zu 1.) Eines dieser Kinder mußte sich mit einem schnellen Sprung vor einem Audi A4 in Sicherheit bringen.
Ein weiteres wäre fast mit einem Mazda kollidiert
Eine ganze Gruppe von Kindern mit Müttern blieb zwar erst abwartend stehen, als sich jedoch ein Mercedes Kombi mit (augenscheinlich weitaus schneller als den erlaubten 30 km/h) näherte, gingen sie kollektiv auf die Straße. Der Mercedes-Fahrer war zur Vollbremsung gezwungen.
Zu 2.) Zwei der Jugendlichen waren dermaßen ins Gespräch vertieft, dass sie beinahe vor einen LKW gerieten. Der Fahrer konnte rechtzeitig bremsen!
Zu 3.) Obwohl die Ampel bereits seit mehr als einem Jahr nicht mehr in Betrieb ist, drückten zwei der Senioren immer noch den Anforderungsknopf, - bevor ihnen einfiel, dass sie gar nicht mehr auf "GRÜN" warten müssen.


****

Wie bereits oben erwähnt: Diese Verkehrszählung ist weder offiziell - noch  dürfte sie repräsentativ sein. Zu anderen Uhrzeiten wird es andere Resultate bringen, - ebenso wie in der Ferienzeit.  

Aber, sie zeigte zumindest mir eines: Eigentlich kann es nicht mehr lange dauern, bis es an dieser Stelle Verletzte gibt. Es ist bekanntlich schwer, die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs zu schätzen, aber wenn nicht wenigstens die Hälfte aller Wagen dort mit mindestens 50 km/h durchfuhren, dann grille ich mit heute abend einen Besen. 

Und einen schwarzen Renault mit Werbung auf der Seite würde ich sogar jenseits der 80 km/h einschätzen!

(Berthold Lispel)







 
















Die Wolkenfabrik...

..arbeitet im Akkord!


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