Freitag, 20. September 2013

Worum geht es eigentlich?

Tun wir einmal so, als gäbe es sonst nichts Wichtiges*(siehe Fußnote) in unserer kleinen Stadt und reden - mal wieder - über die fehlende Ampel an der Mittelstraße. 
Nun gut. Der Grund "...verkehrsrechtlich in einer 30er-Zone nicht zulässig" ist fadenscheinig und hat sich als Halbwahrheit herausgestellt.

Ebenso ist es nicht richtig, dass das Straßenverkehrsamt des Rhein-Sieg-Kreises die unbedingte Empfehlung ausgesprochen hat, auf eine Querungshilfe zu verzichten. Lediglich heißt es dort (Zitat) "...könnte ersatzlos entfernt werden..."(Zitat-Ende) Es heißt aber weiter (Zitat) "Unter dem Aspekt der Verkehrssicherheit ist es jedoch nie verboten, mehr als das unbedingt Notwendige zu tun." (Zitat-Ende) - Nachlesen kann dies jeder Interessierte in den Anhängen der Beschlußvorlage zu Tagesordnungspunkt 5 der öffentlichen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 26.9.2013 ab 19 Uhr.** (Für Internet-Nutzer leicht erreichbar über: Stadt Meckenheim, Verwaltung/Stadtrat, Stadtrat Ausschüsse, Ratsinfosystem)

Bleibt der Kostenfaktor. Angebliche Ursache für den Ausfall mit anschließender Demontage der Anlage. Die Steuerung sei nicht reparierbar defekt und eine neue Ausrüstung wurde mit ca 15.000 Euro beziffert.
Aber auch das kann nicht der Grund sein, denn kurz vor dem Abbau bat der Ortsvorsteher von Merl, Herr Diefenbach, darum, nicht zu demontieren. Er habe unter Umständen einen privaten Sponsor für die Anlage.
Stattdessen wurden sofort die Ampeln entfernt.

Geld alleine kann deswegen nicht der Grund sein, weil einer der beiden neuen Nahversorger am Steinbüchel eine sechsstellige Geldspritze für den Ausbau der Zuwegungen zur Verfügung stellt.

Wenn also weder geltendes Recht noch Kosten gegen diese Lichtzeichenanlage sprechen, - was gíbt es für Gründe? Schließlich stehen hier rund 600 erwachsene Bürger, die sich mit Ampel wohler und sicherer fühlen. Das Argument "Verkehr ist überschaubar" ist zwar einsehbar, ließe sich aber mit einer reinen Anforderungs-Lichtzeichenanlage, die erst nach Betätigen des Anforderungsknopfs anspringt - und zwar sowohl für den Fußgänger- wie für den Fahrzeugverkehr, regeln. Der "überschaubare Verkehr" ist eine der Ursachen für die manchmal heftige Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.

Ein Meckenheimer Ratsherr wird nicht müde darin, anzuführen, "...das dann der Siebengebirgsring gleich mehrere Ampelanlagen braucht".  Überzeugend. Obwohl: Hier gibt es breite Fußwege entlang der Straße. Und Verkehrsinseln. Und die 30er-Zone ist nur kurzfristig. Außerdem: Falsch + Falsch ergibt nicht automatisch = Richtig.

Was also sind die wirklichen Gründe dafür, dass der Verwaltungschef sich hartnäckig gegen die Wiederinbetriebnahme der Ampelanlage sträubt? Die Verschwörungstheorie "Es handelt sich um eine Strafaktion des Bürgermeisters" liest sich zwar recht spaßig, wollen wir aber nicht ernsthaft weiter verfolgen. Wir dürfen rätseln. Vielleicht steht es dereinst in seinen Memoiren.

Nicht gar so unerklärlich ist freilich, was ein Ratsmitglied der SPD zu der Posse veranlasste, Unterstützer der Petition zum Rückzug ihrer Unterschrift zu bewegen: Reine Nachbarschaftshilfe für den CDU-Bürgermeister über den Gartenzaun.

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*sicherlich könnte man über andere Dinge reden, z.B. darüber, ob das "Merler Wäldchen" doch zu irgendeinem Zeitpunkt einer 20er Bauleitplanung weichen muss -
oder
wo die Neuaufforstung der im Bereich Tennenplatz gefällten Bäume anzusiedeln ist -
oder
wie weit ist die Stadt Meckenheim mit den Umsetzungen der im BBE-Gutachten von September 2008 ausgesprochenen Empfehlungen zum "Neuen Markt" und der anschließend 2010 verabschiedeten Standortkonzeption -
oder
wer, außer dem Bürgermeister und warum wohl für die  spekulative Beteiligung auf Kredit an der RWE-Tocher "Rhenag" ist - schließlich verspricht ein Lottoschein für 12 Euro wöchentlich mindestens genau so sicher finanziellen Segen -
oder 
ist es wirklich richtig, sich der Klage gegen die "Abundanz"-Umlage anzuschließen und damit einen Solidarpakt der NRW-Städte zu verlassen? (Mich erinnert es an Bayerns und Hessens Klage gegen den Länderfinanzausgleich) -

oder oder oder


**Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung des Rates der Stadt Meckenheim
Am Donnerstag, dem 26.09.2013, findet um 19:00 Uhr eine Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung des Rates der Stadt Meckenheim im Verwaltungsgebäude Im Ruhrfeld 16, 53340 Meckenheim, Sitzungssaal S 5, statt. 

Zum öffentlichen Teil der Sitzung sind alle Einwohnerinnen und Einwohner herzlich eingeladen.
(zitiert aus "Amtliche Bekanntmachungen der Stadt Meckenheim")

Interessiert wird der Meckenheimer Buschfunk verfolgen, ob sich an den Lese- und/oder Rechenkünsten einiger Ratsherren etwas geändert hat. Schließlich waren zwischenzeitlich Ferien und seit jener Sitzung, in der das große Manko aufgefallen ist (lesen Sie: H I E R) gab es reichlich Zeit für Nachhilfeunterricht.


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Eine heimatgeschichtliche Erklärung

Warum eigentlich heißt das Baugebiet an Alt-Meckenheim "Kurfürstenquartier"?

So lautete die Frage. Schließlich ist nirgendwo überliefert, dass zu irgendeiner Zeit jemals ein Kurfürst in Meckenheim Quartier bezog.

Hier verschweigen die Geschichtsbücher etwas. Vielleicht aus Scham?
Es war folgendermassen: Seinerzeit, also in grauer Vorzeit, beschloss der große Kurfürst Joseph Clemens, den man insgeheim "den Kleinen" nannte, sich von Köln aus über Bonn reitend nach Trier (oder Daun) in Kur  zu begeben. Ihn plagten Hämorrhoiden (gesprochen: Hämoriden). Gewaltig.

So ritt er fürbaß mit seinem Gefolge durch den Kottenforst. Die Stimmung war gelockert, die Unterhaltung angeregt, die Weinflaschen kreisten. Einzig Joseph Clemens erschien bedrückt. Das hatte seine Ursache darin, dass er mit jeder Reitmeile stärkere Schmerzen bekam. Drückend. Brennend.

Nun kam der Trupp zur Swist. Und Joseph Clemens hatte genug. Er ließ die Reisegruppe zum Lagern anweisen. Riss sich die Hose herunter und hockte sich blanken Gesäßes in die Swift. Welche Labsal! Augenblicklich zog ein erleichtertes und schmerzbefreites Grinsen über sein Antlitz.

Aufgemuntert und schlagartig bester Laune rief er nach einer Flasche Mosel, leerte diese in einem Zuge und schrie sofort nach der nächsten. Nach der dritten schlief er ein. Den Dienern kam die verantwortungsvolle Aufgabe zu, seine Fürstlichkeit ans Ufer zu ziehen, ihn zu bedecken und - abzuwarten. 

Erst drei Tage, etliche Sitzbäder (sowie unzählige Flaschen Mosel-Wein!) später fühlte Joseph Clemens sich zur weiteren Reise gerüstet. Für besonders Neugierige: Es dauerte fast drei Wochen und ungezählte Wasseranwendungen, bis Joseph Clemens samt Gefolge in Trier - oder war es doch Daun??? - eintraf. Dies spielt jedoch für den Lauf der Geschichte keine erhebliche Rolle.

Im Volksmund jedenfalls hieß der Platz in der Swistaue seitdem über fast hundert Jahre "Kurfürstenquartier". Es ist dem eifrig-emsigen Heimatforscher Prof. Dr Julius Maria Schwaatmann zu verdanken, dass diese Ortsbezeichnung wieder bekannt und damit nutzbar wurde.


Hier fühlt sich jeder wie der einstige Kurfürst.




































Foto (B.Lispel)



PS: Da die Stadt Meckenheim momentan für viele Neubauprojekte Straßennamen sucht, haben sich die unabhängigen Mitglieder einer gewissen politischen Gruppierung in den letzten Tagen zur Namensfindungssitzung getroffen. Dem Vernehmen nach kamen dabei Straßen-Namen heraus wie "Boris-Becker-Allee" - weil B.B. seinerzeit mit dem Flieger kommend Meckenheim überquert haben soll; "Straße des Abtritts" - weil das  "Namensfindungskommissionsmitglied", Herr L. (Name der Redaktion bekannt) an jenem Tag unter ...äh, ja,  - äh, litt; "Platz der Promille" - das braucht keine Erklärung -"Unabhängigkeitsstraße" - und ...und ... und. Näheres zu gegebener Zeit.

Berthold Lispel



Mittwoch, 18. September 2013

Muß weg? Muß weg!!!



Folgen wir doch jetzt einmal ausnahmsweise der Argumentation der Stadtverwaltung Meckenheim, ihres Verwaltungschefs sowie dessen Gartennachbarn. Dann muss diese Fußgängerampel in der Hauptstraße sofort deinstalliert werden, da sie verkehrsrechtlich nicht zulässig ist. Zumal sie sowieso nicht genutzt wird, wie man auf dem Bild erkennen kann.




Mal ganz dumm gefragt;


Ist das nicht Menschenhandel? Ist der nicht verboten?

Frappierend!

Diese Stille!

Selbst jene, die normalerweise überall ihren klebrigen Ketchup dazugeben, (Weil: Wer hat´s erfunden? Wir!) halten sich bedeckt.
Möglicherweise könnte auffallen: Zwar haben wir´s nicht wirklich erfunden, aber wir haben es gesehen. Oder: Da schauen wir hin.

So lassen wir ihn liegen, den Stein....




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Montag, 16. September 2013

Seitenradar

Nachdem die Verwaltung von der Verkehrszählung, bzw den Geschwindigkeitsmessungen, die kürzlich in der Mittelstraße durchgeführt wurden, nur wenige Daten an die Öffenlichkeit brachte, fragt sich mancher Anwohner des Steinbüchels derzeit, welche Dinge nunmehr mit dem frisch angebrachten Seitanradar nahe der Bushaltestelle "Zypressenweg" erhoben werden sollen. Und ob dieses Mal eine konkretere Information über die Ergebnisse an die Bürger weitergegeben werden. Denn ein Satz wie "85% der Verkehrsteilnehmer hält sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit" ist doch ziemlich sparsam. Zumal er die Phantasie offenläßt für "...aber 15 % fuhren teilweise erheblich schneller!"



Tja, und so schnell kann es gehen: Kaum zeigt man das Seitenradar, schon ist´s wieder abgebaut. Und nun beginnt die Wartezeit, - wann wird es ausgewertet und wer erfährt wohl die kompletten Ergebnisse. 





Bereits seit geraumer Zeit...

...wundert man sich entlang des Steinbüchel in Merl: Wo sind die Straßenmarkierungen geblieben? Sie verschwanden mit der Erneuerung der Fahrbahndecke im vergangenen Jahr. Und, noch viel wichtiger, da es sich um einen Schulweg handelt: Wo sind die Radfahrerstreifen? Ist es möglicherweise so, dass man keine neuen Markierungen einzeichnen möchte, damit das Ordnungsamt nicht in die Verlegenheit kommt, hier nahezu täglich Falschparker auf Radwegen mit Ordnungsgeld zu belegen?

Endlich!

Der Bau der transibirischen Eisenbahn dauerte wesentlich länger. Und erst einmal der Dombau zu Köln! Die Merler können zufrieden sein, denn nach kurzen 14 Jahren ist es jetzt soweit: Mit EDEKA Breil eröffnet am Dienstag, dem 17. September 2013 der erste von zwei Märkten auf dem Steinbüchel. Der Buschfunk wünscht alles Gute!