Freitag, 18. Oktober 2013

Online-Archive...

..sind zwischendurch manchmal eine Quelle der Inspiration. Wenn man sie nur nutzt. 

So könnte sich - mit ein wenig gutem Willen - sicherlich beim Lesen dieses fast 10 Jahre alten Artikels in der "Welt" (hier klicken)  mancher fragen, welcher gravierende Unterschied zwischen den beiden Sätzen "Wir nehmen die Bürger mit" und "Wir beziehen die Bürger ein" besteht.

Oder ist "guter Wille" zuviel erwartet? 

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Fast schon vergessen...

...erscheint mir im Rückblick ein Termin:

8. Oktober 2007

Ein Datum, das geeignet sein sollte, heute noch dem ein oder anderen Rats-Mitglied die Schamesröte ins Gesicht zu treiben.
 

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Zur Erinnerung hier klicken: Doku-Gedicht in der Süddeutschen-Zeitung


Eine kleine Auffällgkeit am Rande: 
Auch jene, die von den Meckenheimer Wählern in der Folge abgestraft wurden und die niemand mehr im Rat sehen wollte, sitzen heute wieder fest als "Nachrücker" auf ihren Sesseln und lenken. Wie Herr "S". Oder Herr "A".  

Oder. Oder. Oder.

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Ein Ratsherr gibt Bescheid




"Herr Vorsitzender, so geht das nicht!"

Der einzelne Ratsherr von der Dongs-Partei, erschienen im dunklen Nadelstreifen-Armani-Anzug mit Hugo-Boss-Krawatte, zückte seinen Mont-Blanc-Rollerball und zog weitausholend eine eindrucksvoll-imaginäre Linie durch den Raum.

"Was soll das? Schließlich sind wir Ratsmitglieder, von den Kund...äh, Wählern gewählt um zu beraten und beschließen. Wo kommen wir hin, wenn hier jede popelige Bürgerinitiative mitreden darf!" 

Er guckt sich kurz im Sitzungssaal um, versichert sich, dass die Mitglieder der Dings-Partei ihm zuhören und seine Meinung registrieren. 

"Wir haben das Thema vor einigen Monaten bereits behandelt und darüber abgestimmt. Basta! Mich interessiert herzlich wenig, ob die Bürger anderer Meinung sind, wir sind die Entscheider. Damit ist nun genug gesabbelt, - können wir endlich zur restlichen Tagesordnung übergehen?!"

Ab dann - schweigt er wieder! Wie meistens.

Weil aber seine Partei möglicherweise eine Einzugsermächtigung bestimmter Wähler für Wahlkreuze besitzt, ist damit zu rechnen, dass wir den gutgekleideten Herrn und die Dongs-Partei auch in den kommenden Jahren als Mehrheitsanbiederer wieder im Rat finden werden. Wenn er nicht gerade unter einer Magenverstimmung leidet.



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Donnerstag, 17. Oktober 2013

Meckenheimer Klüngel?

Kennen Sie das Wort "mauscheln"?
Der Duden übersetzt es mit:
(umgangssprachlich abwertend) unter der Hand, in undurchsichtiger Weise Vorteile aushandeln, begünstigende Vereinbarungen treffen, Geschäfte machen

und hat ein nettes Beispiel zur Hand: 

(aus dem Duden)
im Gemeinderat wird viel gemauschelt


Im "Wiktionary", dem Wörterbuch von Wikipedia, findet sich die Erklärung zum Wort und seiner Herkunft.


Ich muß zugeben, seitdem ich die Hintergründe nachgelesen habe, nutze ich das Wort "mauscheln" nicht mehr so wirklich gerne. Stattdessen bin ich übergegangen zu "kungeln". Oder, möglicherweise bedingt durch die geographische und sprachliche Nähe von Meckenheim nach Köln,  zu "klüngeln".

(Zu beiden finden sich ebenfalls Erklärungen in Duden und Wiktionary)


Nun kommt soeben mein Nachbar Heinrich vorbei, guckt auf den Bildschirm und fragt: "Eyh, Bööörrrdie, was soll das? Wen interessieren Deine Vorlieben für Worte?"

Kommt jetzt!
Es gibt in der Geschäftsordnung des Meckenheimer Rates den § 7 Abs. 2.  Hierin wird geregelt, welche Dinge in den Rats- und Ausschußsitzungen nicht öffentlich behandelt werden. Dazu gehören Personal- und Disziplinarangelegenheiten, Einzelfälle in Abgabenangelegenheiten,  Angelegenheiten der Rechnungsprüfung mit Ausnahme der Beratung des Jahresabschlusses und der Entlastung des Bürgermeisters (§ 96 Abs. 1 GO NRW). Verständlich, zumal es teilweise um den Schutz von sehr sensiblen Daten gehen kann. 
Wer will (und/oder soll) schon in der nächsten Tageseitung lesen, wem, wann oder warum der Verwaltungsleiter eine Abmahnung geschickt hat, - oder ob Nachbar Heinrich seine Grundsteuer verspätet bezahlt, beispielsweise. (gezielte Ausnahmen können die Regel bestätigen)

Nicht mehr ganz so einleuchtend ist der Ausschluß der Öffentlichkeit bei Punkt d) "Angelegenheiten der zivilen Verteidigung". 
Obwohl - Spione sitzen überall und hören mit!


Gar nicht verständlich jedoch ist der Ausschluß der Öffentlichkeit bei den Punkten b und c, nämlich wenn es um Liegenschaftssachen, Auftragsvergaben, Vertragsangelegenheiten und Rechtsgeschäfte geht.
Das sind Dinge, die jeder Bürger von Meckenheim mittragen muss. Über die deshalb jeder - zumindest jeder Interessierte -  Bescheid wissen sollte!



"Ja, und?", kommt der Einwurf vom Nachbarn Heinrich, "warum mußt Du gerade jetzt darüber schreiben?"



Weil es untergegangen ist in der letzten Ratssitzung. Zwischen dem Versuch des Bürgermeisters, den Rat auf durch Kredite finanzierte Rhenag-Aktienspekulationen einzuschwören und der Klage gegen die Abundanz-Umlage.



Die SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Brigitte Kuchta hatte einen Antrag eingebracht um diese Punkte zu streichen, beziehungsweise zu ändern. 
Im Sinne von mehr Transparenz sollten zukünftig Liegenschaftssachen, Auftragsvergaben, Vertragsangelegenheiten und Rechtsgeschäfte in die öffentlichen Sitzungen integriert werden. 
(Der komplette Antrag läßt sich im Ratsinformationssystem der Stadt/Ratssitzung/9.10.2013 nachlesen)

Der Antrag kam zur Abstimmung und wurde mit den Stimmen von CDU, UWG, FDP und Grünen (sic!!!) abgelehnt. 

Für den Antrag waren SPD und BfM

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"Ach", -  wieder ein Kommentar vom Nachbarn Heinrich, "dann könnten Verwalter oder Ratsmitglieder  städtische Grundstücke oder Aufträge ohne Ausschreibung verkaufen? Oder Angebote öffnen und die Zahlen einem ihnen genehmeren Bieter mitteilen, damit dieser nachbessert?

"Niemals", 
antworte ich, 
"selbstverständlich können sie das nicht. 
Machen sie auch nicht. 
Wer wird auf solch absurde Ideen kommen!"

Heinrich denkt kurz nach. 
"Dann hat die Abstimmung einen Vorteil gebracht: Wir wissen nun genau, welche Parteien weiterhin mauscheln!"

Worauf ich ihn berichtige:

"Sag doch lieber kungeln! Oder klüngeln!"

****


Gerade jetzt kann ich ohne viel Phantasie 
vor meinem geistigen Ohr zwei Stimmen hören: 


"Jetzt reichts aber!
Transparenz?
Sie reden hier dauernd von Transparenz!?
Für Transparenz haben wir in unserer Stadt ja nun einiges getan!
Die Scheiben am Rathaus sind klar und werden häufig geputzt und gucken Sie mal aus dem Sitzungssaal!
Keine Naturgardinen an den Scheiben!
Transparent eben!"


Sagt die Ratsfrau von der Dings-Partei, die sich gut auskennt.
Und der Ratsherr von der Dongs-Partei?

"Transparenz?
Das geht die Bürger nichts an. 
Dafür werden wir gewählt.
Da hat keiner von den Bürgern mitzureden.
Wo kommen wir denn da hin?
Transparenz.
Hah!"


Wirtschaftsförderung - oder: Die Kunst auf "EINS" zu rechnen

Da kann jemand stolz auf seine Arbeit sein. 
Jawoll!

So verkündet Meckenheims Wirtschaftsförderer heute in der lokalen Ausgabe unserer Tageszeitung, dass der Leerstand von Ladenlokalen am Neuen Markt mittlerweile fast beseitigt ist. Ausnahme sei das ehemalige "Bücher Brüssel" und, fast  selbstverständlich, das Markt-Center, welches bekanntlich unter Zwangsverwaltung steht.

Jow, sage ich mir. Da hat jemand seinen Job gründlichst und gut erledigt. 
Einfach K L A S S E!

Weil der Spaziergang mit den beiden Hunden ansteht, wandere ich über die Promenade zum Neuen Markt, um mir die vielen Geschäfte einmal anzuschauen.

Okay, das Ladenlokal des ehemaligen "Foto Friese" ist zu vermieten. Steht aber nicht leer. Schließlich bleibt die Deko. Zählt also nicht. 
Das Markt-Center zählt ebenfalls nicht. Eigentlich wäre jeder Insovenzverwalter gehalten, den wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten, aber wer will schon seinen Laden in einem zwangsverwalteten Gebäude? Niemand. 

Weiter, am Platz nach rechts. 
Oh. Beim Euro-Shop "Botex" hängt ein Schild. "Zu vermieten"!
Das gilt aber nicht.  Es steht (noch) nicht leer. 

Am Ende der Straße "Bücher Brüssel". 280 qm. Schade drum.
Aber ich behalte ein wirklich bereits leerstehendes Laden-Lokal im Sinn. Gehe wieder zurück.

Hmh, was ist denn das? Gegenüber vom IKS? Große, schöne Schaufenster. 480 qm. Leer?
Naja, kann man durchaus mal übersehen. 
Ich behalte weiter die "Eins" im Sinn. 
Über der Bäckerei? Ist Gewerbefläche, taugt jedoch allenfalls als Praxis oder Büro. Zählt also ebenfalls nicht.

Genug gesehen. Wie war das? Deko; unvermietbar; noch in Betrieb; leer; übersehbar; ungeeignet

Meine Bilanz: Der Wirtschaftsförderer hat alles richtig gemacht. Einmal leer, alles andere ist unvermeidlich. Oder zählt nicht. Eben - E I N S im Sinn.

B R A V O!

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Montag, 14. Oktober 2013

Es ist ein handfester Skandal

Die Sparkasse in Merl verspricht:

"Wir machen 100pro mehr aus deinen Mäusen!"

In nahezu jeder anderen Stadt nun würde die Ordnungsbehörde sofort eine ganze Armee von Kammerjägern losschicken, um dieser ungehemmten Mäusevermehrung ein schnelles Ende zu bereiten.

Was jedoch unternimmt das Ordnungsamt in Meckenheim?

Nichts!





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Sonntag, 13. Oktober 2013

Der Erfolg hat viele Väter

Und so rühmt momentan immer wieder der Unions-Fraktionsgeschäftsführer Dieter S. seine Partei dafür, dass sie die Ansiedlung und den Bau der Nahversorgung in Merl stets besten Willens und aufmerksam begleitet hat. Und ganz besonders lobt Herr S. den derzeitigen Bürgermeisteramtsesselbesatzer. 

Gerne vergisst Herr S., dass es unser heutiger Bürgermeister war, der - seinerzeit als Ratsmitglied - die Ansiedlung verhindert hat. 

Sehr gerne auch wird darauf verwiesen, wie viele Millionen die Stadt Meckenheim investieren musste, - z.B. für die Umsiedlung des Sportplatzes.

Und als Beobachter fragt man sich, ob das Gelände an die Investoren verschenkt wurde. Oder "Wie hoch ist das ´Kopfgeld`, mit dem die Stadt jene locken muss, die in die neuen Wohngebiete auf dem Steinbüchel und Merler Keil ziehen?"
Oder ist es im Gegenteil am Ende vielleicht-eventuell-möglicherweise so, dass die Investoren Geld bezahlt haben? Dass durch die beiden Märkte kräftige Einnahmen aus der Gewerbesteuer ins Stadtsäckel gespült werden? 

Und nicht zuletzt: Bringen die neuen Anwohner nicht Geld mit in den Ort?

Die Wahrheit!