Mittwoch, 9. Oktober 2013

"Synergie-Effekte"

Manch ahnungsloser Spaziergänger auf Meckenheims Straßen wundert sich darüber, dass weiterhin Wahlplakate der Bundestagswahl aushängen. Besonders häufig fallen die Plakate des ehemaligen Bundesumweltministers Dr. Norbert Röttgen ins Auge. So fragt man sich, ob die Orts-CDU kein Personal zum Einsammeln hat. Oder ob diese Mädels und Jungs immer noch siegestrunken feiern.

Ein Anruf in der Geschäftsstelle bringt Verwirrung: "Wir wollen Synergie-Effekt nutzen", heißt es. Konkretere Auskünfte gibt es nicht. 

Wer sich hingegen mit offenen Ohren durch die summende Gerüchteküche auf den Rathausfluren bewegt, der weiß Bescheid:

"Ich will nicht mehr!"

Diesen entschiedenen Ausspruch hatte der derzeitige Bürgermeisteramtssesselbesatzer kürzlich während der strengst geheimen CDU-Vorstandssitzung im Nebenzimmer eines bekannten Restaurants von sich gegeben. Zwar war der nachdrückliche Satz an jenen Kellner gerichtet, welcher gerade ein neues, frisches Kölsch offerierte, dies jedoch interessierte die versammelten christlichen Demokraten keineswegs. Einzig die lang ersehnten Worte "Ich will nicht mehr!" zählten ab jetzt! Endlich waren sie nicht mehr ihrem oft bereuten Treue-Eid verpflichtet.

Der Fraktionsvorsitzende K. rieb sich innerlich die Hände, schließlich wird er seit geraumer Zeit als Thronfolger be- und gehandelt. Freilich hat er eine alte Regel aus den Augen verloren: "Der Kronprinz denkt - aber der Partei-Vorsitzende lenkt!"

Und der Vorsitzende ist Jürgen Sch.! Diesem im militärisch-politischen Alltag der Hardthöhe erfahrenen  Ränkeschmied schwebt nicht erst seit gestern eine vollkommen andere Lösung in der gesetzlichen (siehe auch: §1 des Meckenheimer Stadtgesetzes) Erbfolge  des Bürgermeisterstuhls vor: Der Stuhl bleibt im Eigentum der Fami... äh, Partei, aber es wird eine externe Lösung angestrebt. 

"Ein neues Gesicht muß nach Meckenheim! Aber: Einer von hier!"

So dauerte es lediglich ein kurzes Telefongespräch, hierin das Versprechen auf kostengünstiges Bauland in Lüftelberg sowie die Zusicherung von unbegrenzten Nebeneinkünften - und selbstverständlich ewig währender Unterstützung durch Union und Fraktion - schon durfte Sch. Vollzug melden: "Wir holen den verlorenen Sohn zurück!"













































Deswegen, liebe Buschfunk-Leser, hängen weiterhin die Plakate der Union aus. Ein paar kleine Auf- und Überkleber und sie sind für die Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr bereit!


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Zwei Nachbemerkungen:

1.)  Mehrfach versuchte an diesem Abend der derzeitige Bürgermeisteramtssesselbesatzer die Dinge richtig zu stellen. Schließlich wollte er lediglich kein weiteres Bier. Aber wer hört schon jemandem zu, der sagt: "Nein, ich will nicht mehr!" Daraufhin kündigte er kurzerhand seine Mitgliedschaft in der CDU und will sich nunmehr den Schul-Kameraden der UWG anschließen.

2.) Der bisher als Kronprinz be- und gehandelte Joachim K. sieht durch die Präsentation eines externen Bürgermeisterkandidaten seine eigenen Ambitonen auf den begehrten Sessel in den Swistbach gespült. Er überlegt, ob es an der Zeit für eine Neuauflage der demokratischen Rebellen ist.

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Montag, 7. Oktober 2013

Eintreiber unterwegs

Reichlich mau muss es zurzeit um die Meckenheimer Stadtkasse bestellt sein. Oder warum sind die Geldeintreiber des Ordnungsaußendienstes Samstags abends gegen 23 Uhr unterwegs, um Sünder in Parkverbotszonen aufzuschreiben und deren Windschutzscheiben mit schmückenden kleinen Zettelchen zu verzieren?

Recht so! Strafe muß sein! Und: Es zählt jeder Euro!

Ein Schelm allerdings wäre jemand, der die Situation sieht und Seltsames vermutet: Aufgeschrieben werden jene Fahrzeuge, die nicht behindernd im Wendehammer hinter einer Apotheke stehen. Der Apotheker hat Nachtdienst und ist Ratsmitglied, jedoch kein Mitglied  der Mehrheitspartei.

Nicht aufgeschrieben werden dagegen jene drei Fahrzeuge, die 30 Meter vor diesem Wendehammer parken. Ebenfalls in der Parkverbotszone. Allerdings auf dem Fußweg. Und zwar so, dass Fußgänger, die auf dem eigentlich recht breiten Weg diese Wagen passieren wollen, auf die Straße ausweichen müssen. 

Wie gesagt: Es wäre ein Schelm...  Und schließlich sind vor den Augen der Ordnungsaussendieste sicherlich alle Gleich.

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Klarstellung Damit nun nicht etwa jemand auf den keineswegs beabsichtigten Gedanken kommt, ich würde jenen beiden Herren des Ordnungsaußendienstes eine gewisse Parteilichkeit oder gar "vorauseilendenen Kadavergehorsam" vorwerfen:
Selbstverständlich konnte man die drei Fahrzeuge übersehen. Zumal sie ohnehin auf der falschen Straßenseite parkten und somit an dieser Stelle keineswegs mit ihnen zu rechnen war! 






Ein ziemlich kurzes Telefonat

"Ich kann mich doch nicht um alles kümmern...", antwortete der dynamische Verwaltungschef auf die Frage, wer und wann sich möglicherweise kurzfristig um die fehlenden Fahrbahnmarkierungen in Merl kümmern würde.
"Es gibt Dinge, die müssen wir den Bauleitern überlassen! Schließlich sind diese vor Ort und kennen sich mit den Gegebenheiten bestens aus!"

"Ach so,", meinte daraufhin die anrufende Dame, "Bauleiter!? Die leiten also die Bau-´Arbeiter`?"

"Ja!"

"Na, wenn Sie das glauben, dann glauben Sie sicherlich auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten, oder?"

Und damit beendete sie das Gespräch durch Auflegen des Telefonhörers...

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