Dienstag, 13. August 2013

Wandertag in Internet

Der Sommer macht auch in Meckenheim eine kurze Pause. Durchaus verständlich, schließlich hat er in den vergangenen Wochen reichlich gekämpft, um das an den Winter verlorene Terrain aufzuholen.  Für mich bedeutet diese Pause, dass es nun einige Tage vorbei ist mit den Kurzausflügen in die Eifel oder den ausgedehnten Sitzungen im Biergarten.

Nun denn: Wenn ich schon nicht durch die Eifel wandere, dann eben durch das internet. Ich kann gucken, was die Meckenheimer Ratsfraktionen momentan so treiben. Der städtischen Homepage bedankt, - alles ist verlinkt. Alles weitere erfolgt nunmehr nach der Sitzverteilung, folglich lande ich zuerst bei der 

F-Fraktion: (3 Sitze)

Hier erfahre ich, dass der Außenminister am 1. September zur Jazz-Matineee aufs Dach der Bonner Bundeskunsthalle kommen wird und die Meckenheimer VIZE-Parteichefin, Frau Trück, Anfang Mai "hochmotiviert"  vom Bundesparteitag der FDP in Nürnberg zurückkam.

Ah - jaaaaaa....

Bei "F"-Partei vor Ort kann ich mich über die am 8.7.2013 stattfindende Sitzung der Liberalen informieren (findet im Dart-Zimmer statt!) äh, und... ach ja, 2006 konnte die "F"-Partei in Meckenheim ihr 60jähriges Bestehen feiern. Hochaktuell also. 

Oh, und bevor ich es vergesse, ganz wichtig  (selbstverständlich besonders dringlich zum jetzigen Zeitpunkt): Man verzichtet für die im Januar anstehende Bürgermeisterwahl in Meckenheim voraussichtlich auf das Aufstellen eines eigenen Kandidaten. Zumal man "nicht unzufrieden" mit der Arbeit von Bert Spilles sei. (Hier fällt mir nun gerade wieder das Arbeitszeugnis ein: Die Bemerkung "nicht unzufrieden" dort - ein scheidender Mitarbeiter wäre schneller beim Anwalt und vor dem Arbeitsgericht als Usain Bolt sich die Schuhe schnüren kann!)

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Genug davon! Schauen wir weiter zur "G"-Fraktion: (3 Sitze)

So-so. Am 17.März brach in Lohmar der Winter noch einmal heftig ein. Und am 17. Mai 2012 gab es den Vorschlag, die Asylantenhäuser am Siebengebirgsring zu verschenken. Ähem. Und die "aktuellen Themen"aus 2009 bleiben selbstverständlich weiterhin "brisant und aktuell". Ist ja erst vier Jahre her....

Sähe man die Vertreter der "G"-Fraktion nicht immer wieder einmal im Stadtrat, so könnte durchaus der (selbstverständlich unsinnige) Gedanke aufkommen, sie hätten sich in den außerparlamentarischen Untergrund verzogen. Oder an den Pflasterstrand. - Bei meines alten Freundes Josef ihm seinen ausgeleierten Turnschuhen und Daniels verlorener Gauloise-Packung: Ob das wirklich so gedacht war, als sich in den späten 1970ern regelmäßig eine Horde hungriger Idealisten zur überbackenen Aubergine im Falken-Eck traf? Nein. Sicherlich nicht.

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Oioioioioioioioi - starken Tobak bietet mir die  "U"-Fraktion (4 Sitze)

Hier geht´s zu Sache. Die "U"-Fraktion widerruft die Aussagen des Investors am Steinbüchel. Was ist die Steigerung von "Fremd-Schäm"? Jawoll: Fremd-Widerruf!
Das hat Klasse. Das hat Stil. Dann muss er es nicht selbst tun. (Dem Vernehmen nach: Er, der Investor,  hatte wohl nicht vor, irgendetwas zu widerrufen) 

"Man beißt nicht die Hand, die einen füttert...."  Leicht zu übersehen, aber zuerst einmal füttert der Investor die Stadt (sicherlich nicht selbstlos, aber immerhin) und nicht umgekehrt. Oder was hat die Stadt Meckenheim gehindert, die Fläcchen selbst zu vermarkten? 
Im übrigen wäre alles nicht ohne die tätige Verhinderei des Herrn S. so weit gekommen. Dann nämlich stünde nahe des Kottenforstes ein ALDI, alle Merler wären zufrieden.
Ausdrücklich wird die Gelassenheit des Bürgermeisters gewürdigt und gleichzeitig angekündigt, man wolle  jetzt  ein "waches Auge" auf den Investor und seine Geschäftspraktiken haben! 

Wow! Das wäre ja mal etwas, wenn die Vorgestrigen endlich aufwachen. Obwohl - irgendwie wirkt es, als ob ein Mops den Mond ankläfft...

Was finde ich weiter? Werbung für Landmaschinen Braun, den Sängerhof, Raiffeisen, Schlößer, Blum, Reuter... allemal besser als ein "Baumarktlkotz auf der grünen Wiese" - so heißt es. Sauber untergebracht, die Werbung! Besonders lustig die Aussage, dass ein Baumarkt in Meckenheim zu Lasten der Bäckereien und Gastronomie-Betriebe geht...

"Mehr davon," denke ich noch - um gleich ganz betrübt die wachsende Sorge mit der "U"-Fraktion zu teilen,  wenn sie die durch die Nahversorgung am Steinbüchel entstehenden Entwicklungen der neuen Mitte betrachtet. 
Der Lebensmitteleinzelhandel verschwindet aus der neuen Mitte. Wegen Perspektivlosigkeit!
(Mich hat es sofort dermaßen umgetrieben, dass ich nachschauen musste. Wer verschwindet? Allerdings ist mir allenfalls aufgefallen, dass ein neuer, großer Laden demnächst eröffnet.) 
Aber die Sorge wird verstärkt, weil der Inhaber eines großen Lebensmittel-Ladens kürzlich beobachtet wurde, als er vorsorglich ergänzende Sozialhilfe beantragte - weil das Einkommen durch den drohenden Kundenschwund demnächst nicht zum Auskommen reicht.

Mensch-Mensch.... was soll ich sagen? 
Eigentlich freue ich mich über jeden einzelnen, der nicht dauernd vor der Glotze hockt und stattdessen etwas tut... Jedoch Herr D. sollte mit seiner Modelleisenbahnen spielen und für Herrn M. findet sich gewiß ein flotter Männer-Gesangs-Verein. 
Obwohl, - dort müßte er den Ton treffen. Geht nicht. Paßt nicht! 
Ganzjähriger 365-Tage-und Nächte-Stammtisch? So muss er sich nicht umzustellen und kann schwadronieren. Täglich. Stündlich.


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Schnell die Seite schließen und weiter zur "S"-Fraktion (6 Sitze)

Ääääh... Lediglich 6 (sechs!) Sitze???? Und das bei einer Partei, von der es ansonsten heißt, manch einer hätte ihnen eine Abbuchungserlaubnis für Wahlkreuze erteilt? Irgendetwas scheint mit dem "eigenen" Gesicht nicht zu stimmen....

Ob sich ein Zusammenhang konstruieren läßt? Macht es Sinn, nach außen zu opponieren um sich innen bei Abstimmungen und Entscheidungen doch dem Lord-Sessel-Bewahrer anzuschließen?  Möglicherweise könnten Frau K. und Herr E. und ihre Genosssen in einer stillen Stunde darüber nachdenken, womit und wie sie ihre Freunde vor die Köpfe stoßen. Ein Stoß mag in Ordnung gehen, vielleicht - wenn er nicht zu hart ist - ein zweiter... aber dann? Wendet sich der beste und wohlmeinendste Freund mit Grausen!

Eines aber fällt auf: Selbst wenn sie anders abstimmen - zumindest verteidigen die Genossen das Recht auf eine Meinung. Das könnte ein Ansatz sein. Schauen wir, ob Frau K. es sich im Januar zutraut, gegen den derzeitigen Bürgermeistersesselbenutzer anzutreten.... oder friedlich, schiedlich die Segel streicht.

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Okay, kommen wir zu "B"-Fraktion (9 Sitze)


Hier fällt eines auf: Die Mädels und Jungs (keinesfalls despektierlich gemeint!!!!) sind rührig. Und offen. Und diskussionsfreudig. Und informativ....Wenngleich sie sich momentan etwas schwer tun. 

Vielleicht sollten sie hin und wieder einmal den ein oder anderen Kniff aus der Klein-Kindererziehng andenken. Zum Beispiel könnte es zielführend sein, etwas anderes zu fordern als man in Wirklichkeit will. 
Ein Beispiel: Hätte kürzlich der Ortsvorsteher von Merl (und BfM-Ratsherr), Herr D., als es um die Bebauung in Ersdorf ging, gefordert, alles wie gehabt zu belassen und sich einen Deubel um die Bürger zu scheren - der Aufschrei mit der Forderung nach dem sofortigen Abriss der Gewerbehallen aus den anderen Fraktionen wäre bis nach Düsseldorf zu hören gewesen. Vermutlich wären einige Ratsmitglieder mit Spitzhacken noch am Abend zu Fuß dort hin gerannt. Und der Sesselbewahrer voran. Außerdem hätte Flexi-Berti den Herrn D. ganz direkt gefragt, ob er sich für so etwas bezahlen lässt... Und dafür gerügt!

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Es bleibt die "C"-Fraktion (15 Sitze)

Gut aufgemacht und informativ. Tauchte nicht dauernd der Lordsesselbewahrer auf, - sogar ich bekäme wieder Lust und Spaß an lokaler Politik!


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Das soll es gewesen sein. Wer diesen Netz-Wandertag nachvollziehen will, - auf der Homepage der Stadt Mecker-Heim finden sich die entsprechenden Verlinkungen. Schließlich will ich es nicht zu einfach machen. 
Wer mir dazu die Meinung geigen will, - gerne! Schreiben Sie an Berthold.Lispel (Klammeraffe) gmail.com. Oder nutzen Sie unterhalb des Artikels die Kommentarfunktion.

(Berthold Lispel)




















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12 Kommentare:

  1. Hallo Herr Lispel!
    Ich lese Ihren Buschfunk nun seit geraumer Zeit mit stetig wachsendem Vergnügen. Eines möchte ich nun einmal sagen: Es wurde Zeit, dass man den Schnarchnasen im Rat Bescheid gibt.

    Bitte weiter so.

    Trude Ersdorf

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  2. Vielen Dank, Frau Ersdorf...
    Ob ich so weiter machen kann, weiß ich nicht. Versprechen kann ich Ihnen allerdings: Augen und Ohren sind weiter geöffnet. Und man erfährt so allerhand - wenn man sich hin und wieder im Biergarten ein Glas gönnt.



    Es grüßt Sie herzlich - Berthold Lispel

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  3. Herr Lispel, wie sie mit bm spilles umgehen, finde ich nicht angebracht. Ihn treibt vieles, vor allem aber die sorge um unsere Stadt. Das engagement sollte man würdigen und nicht niederschreiben.
    Und wenn sie mut haben, Herr Lispel, dann veröffentlichen sie diese zuschrift.
    Martin Müller

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  4. Hallo Herr Müller!

    Den Gefallen tue ich Ihnen gerne. Und ich finde so viel Mut gehört gar nicht einmal dazu. Nur zwei Klicks mit dem Zeigefinger.
    Eine Zensur findet bei mir N I C H T statt. Darin unterscheide ich mich von Herrn S.
    Im übrigen weiß ich auch: Herr S. ist morgens der erste im Rathaus und abends macht er höchstpersönlich die Energiesparlampen aus. Dazwischen tut er sein Bestes. Alles aus reiner Fürsorge. Und sonst gar nichts... Äh, ja....

    Ich grüße in tiefer Verbundenheit als Ihr - Berthold Lispel

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  5. Aber Herr Lispel, es sind Ferien.
    Halb Meckenheim ist in Urlaub.
    Da machen auch unsere Ratsfraktionen keine Ausnahme, was soll es da schon Neues geben?

    K.S.

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  6. Tja, Herr K.S.

    Warum nehmen sich die Ratsvertreter nicht an Beispiel am Bürgermeisterstuhlbesetzer?

    Der hört davon, dass zu einem bestimmten Anlass Fotografen geladen sind und unterbricht flugs seinen Urlaub - alleine deshalb, weil er seine Nase aufs Bild recken kann. Selbst wenn es hinterher so aussieht, als sei er nur "Ersatz", wie erst kürzlich auf der Titelseite des Anzeigenblattes.

    Das ist Einsatz! Für Amt und Stadt. Jawoll.

    Ich grüße Sie...

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  7. - "Vorgestrigen" -
    schreiben Sie über eine gewisse Fraktion, Herr Lispel
    (oder sollte es in Wirklichkeit "Frau Lispel" heißen und Sie sind Elfriede?)
    Egal.

    "von vorgestern" macht diese Leute aber nun wesentlich jünger als sie wirklich sind. Ich würde eher schreiben "vorjährigen" - also "abgelaufen, ranzig, überlagert"

    ...und deren "Hand die sie füttert" läßt durchaus überlegen, von wem sie selbst sich speisen lassen.

    Meint eine treue Leserin

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  8. Tscha, die Elfriede...
    Nein, die bin ich nicht. Könn´se fragen. Also die Elfriede jetzt selbst, meine ich!

    "überlagert"?
    Finde ich nun auch nicht so ganz verkehrt.
    Möglicherweise hat Herrn "M"´s Schallplatte damals, als man ihn in dem anderen Verein nicht mehr haben wollte und zu seinem Abgang begeistert applaudierte, einen Sprung bekommen und hakt deshalb immer an der selben Stelle.

    Aber: Besonders er steht ja treu und ehern fest zu seinem Freund, dem derzeitigen Bürgermeistersesselbenutzer.
    Darüber könnte manch einer auch ins Grübeln kommen.

    Meint jetzt Berthold
    (der wirklich nicht "Elfriede" heißt!)

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  9. Sie sind ein unverschämter Flegel!

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  10. Das trifft sich jetzt gut.
    Bereits heute morgen habe ich mir überlegt, was oder/und wer ich eigentlich bin.
    Dank Ihnen habe ich die Antwort.
    Schade, dass Sie mir nicht wenigstens einen alias-Namen geboten haben, so kann ich mich lediglich anonoym bedanken...

    Es grüßt
    Berthold Lispel

    (Ob ich mal bei der NSA nachfrage????)

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  11. Herr Lispel

    Sie schreiben "sogar ich bekäme wieder Lust und Spaß an lokaler Politik!" und loben dabei die Fraktion mit dem C im Namen. Das halte ich nun für stark untertrieben. Zumal aus nahezu jedem ihrer beiträge zu erkennen ist, dass sie selbst ein Mitglied der von ihnen so genannten "B"-Fraktion sind.

    Aber schreiben Sie weiter. Mein Mann und ich lesen diese Dinge gerne.

    Renate W.

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  12. Guten Tag Frau W.
    ich bedanke mich herzlich für Ihre Zuschrift und die darin erhaltene Zustimmung.

    Aber......


    Ich setze Ihr Einverständnis jetzt einfach einmal voraus, kopiere Ihre Zuschrift und antworte Ihnen in einem Beitrag des Blogs...

    Beste Grüße

    Ihr Berthold Lispel

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